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Nachruf Dr. Matthias Albrecht

Dr. Matthias Albrecht war über viele Jahre aktives Mitglied des Kinderschutzbund Dortmund. Seit 2012 gehörte er als Vorsitzender dem Vorstand des Vereins an. In diesen Jahren hat er sich mit Herzblut für die Kinderschutzarbeit in Dortmund stark gemacht: auf Kinderarmut, Vernachlässigung, Misshandlung, und sexualisierte Gewalt hinzuweisen und effektive Hilfsangebote zu entwickeln war ihm ebenso wichtig wie Präventionsarbeit. Er engagierte sich für Kindergesundheit, Kinderrechte und insbesondere für die Kinderunfallprävention.

Als Leiter der Kinderchirurgie hatte er in seinem Berufsleben ständig mit der Versorgung von Kindern zu tun, die verunfallt waren. Aus dieser Betroffenheit wuchs sein Engagement und die Vision, Kinder vor Unfällen im Straßenverkehr und in der Schule zu schützen. Es ist sein Verdienst, dass der „Runde Tisch Kinderunfallprävention“ (1998) zu einem Zusammenschluss von mehr als 50 Organisationen werden konnte, die sich alle dem gemeinsamen Ziel verschrieben haben, die „Vision Zero“ – kein Kind wird mehr Unfallopfer – mit verschiedenen Projekten praktisch umzusetzen.

„Er war der Motor und hat eine Vielzahl von Projekten angestoßen: die Haushaltsausstellung – inzwischen fest beheimatet im Jugendamt am Ostwall – die Erwachsenen zeigt, wie die Küche aus Kindersicht aussieht. Den Walking Bus, der jahrelang an Dortmunder Grundschulen umgesetzt wurde, um durch den gemeinsamen Fußweg den Autoverkehr vor den Schulen zu reduzieren.“ erläutert Martina Furlan Geschäftsführerin des Kinderschutzbund Dortmund.

Dieses Engagement wurde 2007 mit dem Deutschen Präventionspreis gewürdigt.

Zudem war er Vertreter im Arbeitskreis Masterplan Mobilität der Stadt Dortmund. Er setzte sich als Kämpfer für mehr Verkehrssicherheit sowie für mehr Mobilitätsmanagement in Schulen und Kitas, aber auch für alle weiteren Themen der Verkehrswende intensiv ein.

„Wir haben mit ihm einen Streiter für mehr Gerechtigkeit im Verkehr, für sichere Schulwege, für mehr Bewegung und mehr Radverkehr verloren. Er war ein Verfechter der Verkehrswende als noch keiner den Begriff verwendet hat. Wir werden seine klugen, immer sachlichen und nie polarisierenden Vorschläge und Redebeiträge vermissen“ so Andreas Meissner des Stadtplanungsamtes der Stadt Dortmund.

„Dr. Matthias Albrecht war ein Mensch, für den soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit für alle Kinder nicht nur Worte waren“, erinnert sich Margrit Ingenbleek vom Vorstand „er hat sich mit unermüdlichem Engagement dafür eingesetzt und viel Überzeugungsarbeit geleistet.“

Kooperation auf Augenhöhe mit allen Berufsgruppen hat ihn ausgemacht.

„Sein Ziel und seine Fähigkeit war es, Menschen für die Belange der Kinder zusammen zu bringen. Das ist ihm immer wieder gelungen: in seinem Berufsleben hat er die Verbindung zwischen Kinderklinik und Kinderchirurgie hergestellt. Für die Unfallprävention brachte er Politik, Polizei, Stadt Dortmund, Kindergärten, Eltern und (Sozial)-Pädagogen zusammen und dazu, an einem Strang zu ziehen.“ Stellt Dr. Henning Strehl, Vorstandsmitglied und ehemaliger Leiter des Sozialpädiatrischen Zentrums und damit langjähriger Kollege am Klinikum Dortmund, fest.

Sein Engagement ging über den klinischen Bereich und das Ehrenamt weit hinaus: in Fortbildungsveranstaltungen für Mitarbeiter*innen der Jugendhilfe gab er sein Wissen weiter, war auch in der Ausbildung von Studierenden der TU regelmäßig präsent und trug dazu bei, dass medizinisches Wissen zu Vernachlässigung und Misshandlung in möglichst viele Berufsgruppen getragen wurde.

„Er kämpfte beharrlich, konstruktiv und sachlich für die Themen, die ihm wichtig waren. Damit konnte er überzeugen und wurde von vielen Menschen geschätzt. Es ging ihm immer um die Sache, nicht um persönliche Eitelkeit“, so Sophie Graebsch-Wagener Schriftführerin des Vorstandes und Mitstreiterin für die Sache.

Er hinterlässt eine tiefe Lücke für den Kinderschutz und die Kinderunfallprävention in unserer Stadt, die sich nur schwer schließen lässt.